1831 gründete im damaligen Haus Nr. 43 ½ der Apotheker Carl Hoffmann eine Apotheke. 1843 erwarb diese Ferdinand Schrammer. 1847 kaufte Ernst Conrad Hassenkamp die Apotheke für 13.300 Gulden. 1853 übernahm er noch zusätzlich die von Motten nach Weyhers verlegte Postexpedition. 1863, nach 16 Jahren, ging Hassenkamp nach Fulda. Dort übernahm er die Drogerie zum Krokodil.
Ernst Conrad Hassenkamp, geb. 1824, war Apotheker, Drogist, Rhöngeologe, Bergwerksunternehmer und Naturforscher. Als jüngstes von 5 Kindern kam Hassenkamp 1824 in Friedberg zur Welt. Seine Gymnasialzeit verbrachte er in Kassel. Schon früh interessierte er sich für die Pharmazie und Naturkunde. Nach einer Apothekerlehre in Schlüchtern und Fulda in der Apotheke Zum Löwen, Unterm Hl. Kreuz, studierte er Pharmazie in Marburg und Würzburg, Abschluss mit der Note „sehr gut“. Zu Beginn seines Berufsweges erwarb er 1847 die Apotheke in Weyhers. Die Familie (Ehefrau und 4 Kinder) lebte dort von 1847 bis 1863, also 16 Jahre.
Was geschah in diesen 16 Jahren „Weyherser Zeit“?
Der junge Apotheker beschäftigte sich intensiv mit den geologischen Verhältnissen in der Rhön, wobei sein besonderes Interesse den Fossilien galt. Er erforschte insbesondere die Kohlegrube von Sieblos a.d. Wasserkuppe. Es ist diese Fossilienlagerstätte, deren Entdeckung gewissermaßen der Urknall für intensive paläontologische Forschungen im Tertiär der Rhön war. Als erster veröffentlichte Ernst Conrad Hassenkamp umfangreiche Forschungsergebnisse zu Sieblos und der gesamten Rhön.
1850 wurde Hassenkamp Mitglied in der „Physicalisch-medicinischen Gesellschaft“ in Würzburg. Von 1850 bis 1859 veröffentlichte er 7 Forschungsergebnisse. Noch heute sind diese in bedeutenden Fach-Schriftenreihen enthalten.
1865, 2 Jahre nach seinem Umzug nach Fulda, war Hassenkamp Gründungsmitglied des „Vereins für Naturkunde in Fulda“, wo er verschiedene Vorstandsaufgaben übernahm.
Seit Beginn der 70er Jahre beschäftigte sich Hassenkamp auch mit der Archäologie und referierte über seine Entdeckungen der Vor- und Frühgeschichte im Fuldaer Land.
Auch als Bergwerksunternehmer hat sich Hassenkamp betätigt. Er erwarb Mitrechte an verschiedenen Braunkohlebergwerken. Damit hatte er die Möglichkeit, die geologischen Verhältnisse der Braunkohleablagerungen vor Ort unter Tage zu erforschen.
Er starb 1881 im 57.Lebensjahr
Ernst Conrad Hassenkamp wollte für die Fachwelt das Interesse an der Rhön anregen – ich denke, das ist ihm gelungen. Noch heute kann kein Geologe , der sich mit der Erdgeschichte der Rhön beschäftigt, an Hassenkamp vorbeigehen.
Dieser Text wurde gesprochen von Claudia Axt-Müller