Nachdem Weyhers in 1866 zu Preußen kam, wurde dies zum Königlich preußischen Landgericht und später zum Amtsgericht. Aufgrund von Sparmaßnahmen wurden in 1932 die Verwaltungsstrukturen auf größere Kreise ausgelegt und am 1. Juni 1933 das Amtsgericht von Weyhers nach Gersfeld verlegt. Die Weyherser wollten den Umzug des Gerichtes verhindern, da dies nicht nur den Verlust des Amtssitzes und somit einen Prestigeverlust bedeutete, sondern auch die Familien der Gerichtsbediensteten nun nach Gersfeld zogen. Aus Erzählungen alter Weyherser ist bekannt, dass einige Einwohner mit Wasserfontänen aus Feuerwehrschläuchen den Abtransport der Akten von Weyhers nach Gersfeld zu verhindern versuchten. Aber es war zwecklos. Allerdings wurden noch bis in die 1950er Jahre in der Gaststätte „Bennos“ Gerichtstage abgehalten.
Unter der neuen Regierung wurde das Gebäude 1933 als „Amtswalterschule“ bzw. „N.S. Führerschule“ genutzt, wo Parteigenossen, die untere Führungsämter inne hatten, ausgebildet wurden.
Eine neue Funktion erhielt das Gebäude im Mai 1936, als ein Arbeitslager für den weiblichen Reichsarbeitsdienst eingerichtet wurde. Hier wurden 35 bis 40 junge Frauen für ihre Dienstzeit untergebracht, die dann auf den Bauernhöfen als sogenannte „Arbeitsmaiden“ im Einsatz waren.
Nach Ende des Kriegs stand das ehemalige Gerichtsgebäude zunächst leer und wurde ab 1946 Heimat der „Armen Schwestern vom hl. Franziskus“. Durch das gemeinsame Engagement von Caritasverband und Landkreis konnte es renoviert und mit Einsatz der Franziskanerinnen als Altenheim für bis zu 60 geflüchteten Senioren genutzt werden. Bei der Einweihung 1947 wurde der Hl. Bruder Konrad von Parzham zum Namensgeber der Einrichtung bestimmt.
In 1981 erfolgte eine erste große Modernisierung des Gebäudes und in 1986 sowie 1998 jeweils ein Anbau. 1997 verließen die „Armen Schwestern vom hl. Franziskus“ Weyhers, da nicht mehr ausreichend junge Frauen in den Orden eintraten, um die Einrichtung aufrecht zu erhalten.
Nachdem der Landkreis Fulda das Seniorenheim einige Jahre betrieben hatte, wurde dies in 2010 an das Deutsche Rote Kreuz übergeben.
Dieser Text wurde gesprochen von Brigitte Kram